Im Zeichen der Zukunft stand der Besuch der baden-württembergischen Wirtschafts- und Arbeitsministerin am Montag in Crailsheim, Satteldorf und Schrozberg. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut informierte sich an der Gewerblichen Schule in Crailsheim über die praxisnahe Ausbildung AV-dual und die Lernfabrik 4.0, begutachtete das Azubi-Marketing der Firma Leonhard Weiss in Satteldorf und ließ sich bei Hakro in Schrozberg das verantwortungsvolle Wertschöpfungs- und Lieferkettenmanagement erklären. „Durch Besuche, Dialog und Zuhören vor Ort kann die Politik wichtige Informationen und Impulse erhalten, um die Rahmenbedingungen für Baden-Württemberg richtig zu gestalten“, sagte die Ministerin. „Ich stamme selbst aus Balingen, einem Kreis, der ländlich geprägt ist, und weiß, wie wichtig es ist, den ländlichen Raum zu stärken, damit er mit den großen Städten mithalten kann.“ Was die Ministerin zu sehen bekam, waren innovative Ideen, made in Hohenlohe. So beschäftigten sich Schüler der Gewerblichen Schule in Crailsheim mit digitalen Transformationsprozessen, die sie in der Lernfabrik 4.0 anwenden. „Das Besondere an der Lernfabrik 4.0 ist, dass die Produktion vor Ort verankert ist. Und: Die Schüler arbeiten direkt an der Anlage, nicht mit einem Lernprogramm.“ Bei der Unternehmensgruppe Leonhard Weiss in Satteldorf, die mit 345 Auszubildenden in 25 Berufen einer der größten Ausbilder im Landkreis ist, staunte Hoffmeister-Kraut über die erfolgreichen Strategien, junge Menschen für Ausbildungsberufe zu begeistern. Die Azubis stellten das Familienunternehmen und ausgewählte, zukunftsweisende Projekte selbst vor – die Ministerin hörte aufmerksam hin. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“, betonte Alexander Weiss, Mitglied der Geschäftsführung. „Menschen machen unseren Erfolg.“ Bei der Besichtigung der Hauptverwaltung und des Logistikzentrums des Textil- und Bekleidungsunternehmens Hakro in Schrozberg ging es um das Thema menschenrechtliche Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette und um soziale Projekte in Afrika. „Die vorbildlichen Projekte des Unternehmens im Bereich Corporate Social Responsibility zeigen, welch innovative Lösungsansätze es für drängende gesellschaftliche Herausforderungen gibt – und das nicht nur regional, sondern global“, so Hoffmeister-Kraut.
Landrat Gerhard Bauer, der die Ministerin im Namen der Delegation aus Landtagsabgeordneten, Kreisräten, Bürgermeistern, Schulleitern und Wirtschaftsvertretern bei ihrer Kreisbereisung willkommen hieß, betonte, wie wichtig der Dialog zwischen Industrie, Bildungsstätten und der Politik sei. Im Landkreis Schwäbisch Hall gebe es einen einzigartigen Branchenmix und die größte Dichte an Weltmarktführern im Land. Damit der ländliche Raum wirtschaftlich nicht abgehängt werde, bräuchte er jedoch Breitbandausbau mit deutlich mehr Landesfördermitteln, eine Verbesserung des Mobilfunknetzes und sanierte Landesstraßen. „Das sind wichtige Themen für uns“, so Bauer.
Quelle: Hofmann, Christine: Haller Tagblatt vom 6. November 2019